Stationen
Bahnhofsarchitektur im Harz
Einst bedeuteten sie das ›Tor‹ zur Welt, heute sind viele Bahnhöfe für den Bahnbetrieb überflüssig. Die Mehrzahl der Empfangsgebäude liegt abseits der Ballungsräume in der Provinz. In den kleineren Stationen sind die Fahrkartenschalter meist geschlossen, die Bahnhofspächter ausgezogen. Allein der Leerstand der Gebäude verursacht hohe Kosten.
Dabei war die Erschließung durch die Bahn für die Entwicklung und die wirtschaftliche Zukunft einer Region entscheidend. Die Städte und Ortschaften, die ohne Bahnhof blieben, stagnierten oder verloren an Bedeutung, während die mit Bahnanschluss einen starken Aufschwung erfuhren. Der Bahnhof war die Visitenkarte der Städte und Ortschaften, dementsprechend aufwendig und sorgfältig wurden die Empfangsgebäude gestaltet. Die Architektur musste sowohl den verkehrstechnischen Anforderungen entsprechen, als auch dem Repräsentationsanspruch der Eisenbahngesellschaften und der Einwohner Rechnung tragen. Die hohe Anzahl an erhaltenen Empfangsgebäuden und deren baugeschichtliche Entwicklung in den vergangenen 170 Jahren reflektieren somit auf eindrucksvolle Art und Weise die unterschiedlichen architektonischen Aus-drucksformen und gesellschaftlichen Vorstellungen.
Stefan Klink stellt nun erstmals die gesamte architektonische Vielfalt der Bahnhofsarchitektur einer Region in beeindruckenden Bildern vor. Am Beispiel der Stationen im Harz dokumentiert er exemplarisch die wechselvolle Geschichte der Bahnhofsarchitektur der vergangenen 170 Jahre in Deutschland. Gerade der Harz ist aufgrund seiner abwechslungsreichen Topografie und besonderen politikgeschichtlichen ›Zwischenlage‹ und den daraus resultierenden Auswirkungen auf den Eisenbahnbetrieb ein besonders interessantes Untersuchungsgebiet.
Der Bildteil zeigt serielle Fotografien denkmalwürdiger Empfangsgebäude in der Frontalansicht und Aufnahmen ausgewählter Bahnhöfe in ihrem räumlichen Kontext. Darüber hinaus werden die Entwicklung des Eisenbahnnetzes im Harz von 1838 bis heute dargestellt, die unterschiedlichen Bahnhofstypen erläutert und die Architekturstile beschrieben.
Stefan Klink liefert mit diesem Buch eine fundierte Grundlage zur aktuellen Diskussion über Nutzung und Revitalisierung von Empfangsgebäuden in der Provinz und zeigt welch enormer architektonischer Reichtum in diesen Zeugnissen der Technik- und Kulturgeschichte schlummert.
Mit Vorworten von Andreas Beaugrand und Axel Föhl
ISBN 978-3-00-031862-7